Veranstaltung

10 Jahre Kulturgarten

Am 9. und 10. September wird gefeiert

Am 2. Septemberwochenende wird groß gefeiert in der Wismarschen Straße 282 und alle die Lust haben, sind herzlich eingeladen, dabei zu sein. Am Samstag, den 9.9. geht es um 20 Uhr los mit einem ausgelassenen Konzert- und Tanzabend mit einer bunten Mischung aus Swing, Balkanbeat, Rock und Pop der 9-köpfigen Bigband „Super Nova Panic Pow“ und den technoidischen Klängen der Bach Kometen. Es ist gleichzeitig der Ausklang des Alternativen Filmfestes, welches vom 5. Bis 9. September im Garten stattfindet und ebenfalls ein Jubiläum feiert, nämlich das 15.

Am Sonntag um 11 Uhr startet das große Familien-Jubiläumsfest mit Musik und Tanz, Programm für die Lütten, mit Kunst und Pflanzenverkauf. Für das leibliche Wohl wird u.a. mit köstlichen (auch vegetarischen) Burgern sowie Kaffee und Kuchen gesorgt sein. Dabei sind „CHORUS FEMME“, „BRASSONIE“, „TANZTHEATER LYSISTRATE“ und auch der „JUGENDKAMMERCHOR“ des Goethe-Musikgymnasiums. Marlon Gartmann zeigt seine fantastischen Naturfotografien in der Jurte und Hanning Bruhn öffnet sein ArtHaus in der Wismarschen Strasse 280.

Wie alles begann

Es begann mit einer Hand voll Menschen aus dem Umfeld des Kulturvereines Medewege, die im Rahmen des Projektes „community goes farming“ eine Exkursion nach Todmorden, die erste essbare Stadt in England, unternahmen. Vollkommen von der Idee der Essbaren Stadt begeistert, wollte man auch in Schwerin ein solches Gemeinschaftsgartenprojekt zur Selbstversorgung mit ökologisch angebautem Gemüse ins Leben rufen. Ein Bürgergarten, Begegnungs- und Bildungsort sollte es sein, der Einwohner Schwerins und vor allem auch Kinder mit Lebensmittelerzeugung in Kontakt bringt, ein Platz für Groß und Klein, Alt und Jung, mit Beeten und Wildnis, Arbeit und Ruhezonen, Seminarräumen und vor allem Ernteertrag für alle.

 2013 wurde zu diesem Zwecke der Verein „Kulturgarten – Schwerin wächst zusammen“ gegründet. Eine Verkettung glücklicher Umstände führte zum seit Jahren leerstehenden Gelände des ehemaligen Zentralschulgartens, welches von der Stadt gepachtet werden konnte. Damit war der Grundstein gelegt und seitdem wächst und gedeiht der Kulturgarten – sowohl der Gemeinschaftgarten als auch der Schulgarten.

Ganz in der Tradition seiner früheren Funktion dient der einstige Schulgarten somit auch heute wieder als außerschulischer Lernort, an dem Kinder durch praktische Anschauung erfahren wie Gemüse, Kräuter, Obst und Honig „entstehen“, welche Arbeit dahinter steht und welche Ressourcen notwendig sind. Es wird erkundet, Bodenkontakt aufgenommen, experimentiert, gebastelt und gekocht.Rund 20 bis 30 Gruppen im Jahr nutzen in den Sommermonaten dieses durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) unterstützte / geförderte Angebot.

Die Mitgliederschaar im Garten ist im Laufe der Zeit auf 60 Menschen angewachsen. Gemeinsam werden die 7500 Quadratmeter bewirtschaftet und gepflegt. Die Mitglieder übernehmen als Beetpaten Verantwortung für einzelne Bereiche, beteiligen sich an gemeinsamen Arbeitseinsätzen und Aktionen. Geerntet wird von allen auf allen Beeten. Es gibt einen festen Beetplan, bei dem auf jährliche Fruchtfolge geachtet wird und verschiedene Gärtnerprinzipien wie Mulchen oder Mischkultur zur Anwendung kommen. Zusätzlich haben sich verschiedene Interessengruppen gebildet, die sich z. B. mit den Bienen beschäftigen, sich um den Kompost oder um die regelmäßige Wiesenmahd kümmern. Ein großer Schatz sind die 5 großen Gewächshäuser, in denen vor der Wende, als das Thema Gemüseanbau einen festen Platz im Lehrplan innehatte, Pflanzen für mehrere Schulgärten angezogen wurden. Aus dieser Zeit stammt auch eine prachtvolle Passionsblume, deren bezaubernde Blüten immer noch zu bewundern sind. Auch heute werden die Gewächshäuser für die Jungpflanzenanzucht genutzt – für eigene Pflanzen aber auch für solche städtischer Flächen wie Beispielsweise das Museumsdorf in Muess.

Eine bunte Mischung

Viele Menschen mit sehr unterschiedlichen Kompetenzen und Interessen kommen im Garten zusammen und bringen sich ein. Eine große Kraft, die vieles möglich macht. Auf diese Weise wird neben der Gartenarbeit z.B. auch der Gebäudebestand erhalten und renoviert und das Gelände von Jahr zu Jahr vielfältiger und schöner – ein idyllischer Ort der Ruhe und Entschleunigung, versteckt hinter den Häuserfassaden der Wismarschen Straße.

Wer zum ersten Mal die schmale Tordurchfahrt passiert um dann nach 2 Wegbiegungen ganz unvermutet die vergleichsweise riesige Gartenfläche sieht, kann nicht anders als überwältigt zu sein. „Dass sich hier zwischen Bahnlinie und Straße eine solche Oase befindet“, wundern sich die Leute. Einige fangen sofort Feuer und entscheiden sich für eine Mitgliedschaft andere – v.a. neu nach Schwerin Gezogene suchen zielgerichtet nach dem Gartenprojekt. Es sind Familien mit Kindern, aber auch Paare oder Alleinstehende unterschiedlichsten Alters. Sie schätzen die Ruhe im Garten, aber auch Gemeinschaft und Austausch. Sie genießen die Arbeit im Garten als Gegenpol zum Arbeitsalltag oder den Garten als Raum der Entspannung. Manche sind Gartenexperten, denen ein eigener Garten zu viel Arbeit wäre, andere sind gartenunerfahren und freuen sich über Hilfe und Anleitung. Hat man mal keine Zeit für die Arbeit in den Beeten, springen andere ein. Jeder trägt so viel bei, wie er vermag. Dass das je nach Lebenssituation sehr unterschiedlich sein kann, ist in Ordnung.

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